Jens Fehler, Vorstand UAV DACH e.V.

Automation – Autonomie – Künstliche Intelligenz in der Unbemannten Luftfahrt

Auf der Suche nach universeller Risikominimierung

 

Viele Innovationen und Entwicklungen passieren nicht einfach so, sondern die Zeit dafür ist reif und dann tritt die Entwicklung ins Licht der Öffentlichkeit. Die Dampfmaschine, die Glühlampe, der Computer, das Smartphone sind solche Entwicklungssprünge in der Geschichte. Autonome Verkehrstechniken stehen gerade an solch einer Schwelle, aber ist die Zeit dafür schon gekommen, sind alle notwendigen Fähigkeiten dazu vorhanden ist ein gesellschaftlicher Bedarf dazu da?

Wir erleben eine zeitparallele Entwicklung von autonomen Verkehrssystemen auf der Straße im Automobil und in der Unbemannten Luftfahrt mit vergleichbaren Ansätzen und Technologien. Nichts weniger als die ultimative Art des Verkehrs propagieren die Visionäre in beiden Branchen.

Themenkomplex Automation und Autonomie von Verkehrsmitteln

Der Themenkomplex Automation und Autonomie von Verkehrsmitteln ist so ein Bereich, der zwar in aller Munde ist, aber weit davon entfernt, DIE LÖSUNG für komplexe Zusammenhänge zu liefern.

In der Diskussion geistern eine Menge Definitionen und Denkansätze herum, die allerdings in den seltensten Fällen zu einer eindeutigen Erklärung und Nachvollziehbarkeit der Herausforderungen in der Technologieentwicklung beitragen. Gemeinsam ist allen, dass sie einen Sicherheitsanspruch postulieren, der die Auswirkung menschlichen Handelns als Risiko möglichst ausschließen. Abgesehen davon, dass es keine absolute Risikolosigkeit geben kann, wird suggeriert, dass durch Autonomie von technischen Anwendungen beim Menschen Kapazitäten für vermeintlich wichtigere Tätigkeiten freigesetzt werden können.

Damit verlässt die Technologie die Ebene der Assistenzsysteme und betritt das Feld der Überlassung der Technik und die Kontrolle über sich selbst, und diese läuft auch wieder automatisch ab.

Die Entfernung der Technik aus der Kontrolle des Menschen birgt Risiken in sich. Zur Risikominderung werden einfach weitere automatische Überwachungsfunktionen installiert.

Die Grenzen dieser Konzepte folgen bekannten Mustern und wirken manchmal durchaus naiv.

Dabei gibt es gerade in der Luftfahrt eine Menge Erfahrungen und Erkenntnisse aus leider sehr oft tragischen Ereignissen, die deutlich machen, dass dem Zusammenwirken von Mensch und Maschine (MuM) eine viel größere Relevanz zukommt.

Automatisierungstechniken für komplexe Prozessanwendungen

Die Anwendung von Automatisierungstechniken wird die Unbemannte Luftfahrt auch weiterbringen. Die Märkte in der Unbemannten Luftfahrt entwickelt sich rasant zu integrierten Prozess- und Datenlösungen, das Unbemannte Fluggerät wird immer mehr zu einem Business-Enabler von Prozesslösungen für den breiten Einsatz. Damit wird die Unbemannte Luftfahrt noch richtig wachsen.

Autonome Techniken brauchen einen gesellschaftlichen Konsens

Auch die Unbemannte Luftfahrt strebt autonome Flugtechniken an – Urban Air Vehicle (UAM) waren in 2018 ein ganz großes Thema und entsprechende Jungfernflüge sind sehr erfolgreich absolviert. Die nächsten Schritte bis zu einer autonomen Technologie solcher UAM, vom Flughafen zur City zum Beispiel braucht noch viel Entwicklung, Geduld und eine passende Infrastruktur zur Interaktion und Kommunikation. Das ist nicht die schnelle Nummer bis zu dem marktfähigen Serviceprodukt.

Vor Allem braucht es eine gesellschaftliche Diskussion und einen breiten Konsens über die Technologien und die damit einhergehenden Risiken.

Es bleibt also viel zu tun, und dies auf vielen Ebenen.

Ihr Jens Fehler