Bildmaterial: @DLR

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR e.V. eröffnet heute das Nationale Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme am DLR-Standort Cochstedt (bei Magdeburg) in Sachsen-Anhalt. Die feierliche Eröffnung war bereits im letzten Jahr terminiert – durch die Pandemie Auswirkungen ist der Event auf 2021 als virtueller Event verschoben worden.

 

Nationales Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme

Die unbemannte Luftfahrt erlebt gegenwärtig ein rasantes Wachstum, einhergehend mit der Entwicklung neuer Konzepte und Technologien, aus denen schrittweise eine neue Industrie entsteht. In einer europaweit einmaligen Einrichtung, dem Nationalen Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme, bündelt das DLR seine vorhandenen Fähigkeiten und Kompetenzen auf dem Gebiet Unbemannter Luftfahrtsysteme (UAS). Gemeinsam mit Partnern und Behörden wird an Technologieentwicklungen und Regelwerken zum Betrieb von UAS geforscht. Der Standort Cochstedt wird der Entwicklung und Erprobung neuer Luftfahrttechnologien im Bereich UAS dienen und für die Nutzung durch Kunden aus der Wirtschaft, von Startups bis hin zu etablierten Luftfahrtunternehmen, zur Verfügung stehen. Zudem soll ein Netzwerk aller zukünftigen Testfeldaktivitäten entstehen, mit dem Nationalen Erprobungszentrum als zentralem, integrativem Standort.

 

Ziele des Nationalen Erprobungszentrums für Unbemannte Luftfahrtsysteme

Mit dem Nationalen Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme verfolgt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) folgende Ziele:

  • Treibende Kraft bei der Integration von unbemannten Luftfahrtsystemen (UAS) in den Luftraum sowie bei der Entwicklung neuer Konzepte für unbemannte Luftfahrtsysteme
  • Unterstützung von Wirtschaft und Wissenschaft in technologischen Fragestellungen sowie in der Nachweisführung
  • Inkubator- und Enablerfunktion für Start-Ups und KMUs
  • Unterstützung von Politik und Behörden in Gesetzgebungs- und Regulierungsfragen sowie in Fragestellungen mit öffentlichem Interesse (Sicherheit, Lärm, uvm.)
  • Validierung innovativer Luftfahrzeugkonzepte mittels skalierter Demonstratoren
  • Koordination des Netzwerkes bundesweiter Testfelder und Abstimmung der Aktivitäten auf internationaler Ebene

 

 

virtuelle Eröffnung des Nationalen Testzentrums für Unbemannte Luftfahrtsysteme

Das DLR ist das nationale Forschungs- und Entwicklungszentrum der Luft- und Raumfahrt in Deutschland. Die Unbemannte Luftfahrt bekommt dabei eine immer größere Bedeutung in Deutschland, in Europa und weltweit zu. Im DLR sind aktuell 110 Projekte mit einem Kontext zu der Unbemannten Luftfahrt tätig. Die Unbemannte Luftfahrt bekommt im täglichen Leben eine immer größere Bedeutung, diese neuen und innovativen Systeme werden das Leben erleichtern und verbessern helfen.

Eröffnung durch die Vorstandsvorsitzende Frau Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla

Der neue DLR Standort Cochstedt ist ganz der Unbemannten Luftfahrt gewidmet und schafft ein einzigartiges Testzentrum für die Unbemannte Luftfahrt hier am früheren Verkehrsflughafen Magdeburg-Cochstedt. Zusätzlich wird hier als besondere Innovation, der Aufbau einer urbanen Testinfrastruktur für Urban Air Mobility (UAM) vorangetrieben, um diese zukunftsform des Verkehrs mit der neuen Sparte ausführlich erproben zu können. Deutschland soll auch hier mit unseren führenden Innovationstreibern in der UAM eine führende Marktposition einnehmen können.

Ein wichtiges Standbein von Cochstedt ist die enge Zusammenarbeit und Interaktion mit der Universität Magdeburg. Forschung braucht Forscher und  die Interdisziplinarität in komplexen Fragestellungen. Magdeburg bietet dies in ganz hervorragendem Maße.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Wiederinbetriebnahme des früheren Verkehrsflughafen am Standort – die Integration zwischen unbemannter und bemannter Luftfahrt erfordert auch hier Testverfahren, ein noch bestehender Verkehrsflughafen hat die fliegerische Infrastruktur und die dazu notwendigen technischen Gebäude und Start- und Landebahnen – hier mit 2500 m Länge.

 

Thomas Jarzombek – Koordination der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt

Die Unbemannte Luftfahrt formt sich weltweit in der Drone Economy, darin hat Deutschland eine führende Position inne. Für die Bundesregierung ist es wichtig, dass dies auch zukünftig in dem weltweiten Wachstumsmarkt auch so bleibt, werden die Anliegen der Unbemannten Luftfahrt ressortübergreifend koordiniert.

Die noch junge Drone Economy hat nach eigenen Angaben in Deutschland im Jahr 2020 14.000 Beschäftigte – das ist schon ganz beachtlich und zeigt den Wachstumsmarkt weltweit, europäisch und national. Für die Bundesregierung ist die kommerzielle und industrielle Nutzung der Drohnen im besonderen Fokus. es gibt auch die Freizeitdrohnen – im gewerblichen Bereich werden jetzt schon entsprechende Arbeitsplätze gestaltet und neu geschaffen.

Der gesellschaftlicher Nutzen der Unbemannten Luftfahrt zeigt sich Jahr für Jahr immer deutlicher.

  • Medizinischer Einsatz Gewebeproben
    Patienten die während einer Operation unter Narkose auf dem OP Tisch liegen und warten müssen, bis eine Gewebeprobe aus dem Labor mit einem medizinischen Befund zurück kommt, zeigen den gesellschaftlichen Nutzen augenfällig auf. An verschiedenen Stellen haben wir auf das Projekt MediFly in Hamburg hingewiesen.
  • Inspektion von Infrastruktur
    Die kritische Infrastruktur kann mit dem UAS sehr gut inspiziert werden, dazu muss nicht unbedingt ein Hubschrauber langsam und tief fliegen.
  • Waldbrandbekämpfung
    Durch den Klimawandel kommt der Waldbrandbekämpfung auch in Deutschland eine immer größere Bedeutung zu. Dazu können UAS ganz hervorragend eingesetzt werden.

Die Unbemannte Luftfahrt hat im Jahr 2020 in Deutschland schon einen Umsatz 840 Mio € als Drone Economy umgesetzt. Die kürzlich veröffentlichten Marktstudien sagen dabei ein jährliches Wachstum von 14,5% p.a. voraus.

Daher unterstützt die Bundesregierung die Unbemannte Luftfahrt auch über Luftfahrt Forschungsprogramm in der 6. Auflage in Deutschland. Forschung an neuen Themen, Produkten und Prozessen benötigt den Raum für das Ausprobieren für neue Produkte. Dazu reicht kein Labor aus, die Drohnen müssen im realen Flugeinsatz und in Interaktion mit der allgemeinen Luftfahrt und Luftfahrtinfrastruktur ausgiebig und dabei gefahrlos getestet werden können.

Das Nationale testzentrum Cochstedt ist ein wichtiger Baustein für die Zukunftsentwicklung in der Unbemannten Luftfahrt in Deutschland. Dazu ist Cochstedt ein Wissenschaftsstandort, der aber auch offen ist für die Startups und die vielen KMUs im engen Verbund aus Forschung, Entwicklung und Produktion.

"Hochwertige Drohnen sollen auch zukünftig aus Deutschland kommen."

 

Dr. Reiner Haseloff – Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt

Als Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt sind wir sehr Stolz, das dieses bedeutende und gleichermaßen wichtige Nationale Testzentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme hier in Sachsen-Anhalt errichtet wurde. Lange Zeit haben wir in der Landesregierung für den Erhalt des früheren Regionalflughafens Magdeburg-Cochstedt gekämpft und das mit guten Argumenten. Regionalflughäfen waren über Jahrzehnte lang die Zukunftsperspektive und die Sorgenkinder der Länder zugleich. Der Verkehr und vor allem der Flugverkehr hat sich verändert. Das Konzept in Cochstedt hatte sich wirtschaftlich nicht halten lassen, der Flugplatz konnte die eigentliche Zielsetzung nicht mehr erfüllen. Als Nukleus für etwas ganz Neues und Gutes war Cochstedt jedoch ideal und es konnte etwas einzigartiges entwickelt werden – und das ist gut so.

Aus schwierigen Zeiten des Umbruchs ist am Ende etwas sehr Gutes entstanden ist.

Die Finanzierung der Standortentwicklung wird dabei zum Großteil vom Bund finanziert, den Rest bringt das Land Sachsen-Anhalt auf. Mit dem neuen Projekt und Testzentrum am Standort Cochstedt werden neue Arbeitsplätze am Standort und in der Region entstehen und damit die Investitionen sich volkswirtschaftlich rechtfertigen lassen.

 

Prof. Dr. Armin Willingmann Minister für Wissenschaft des Landes Sachsen-Anhalt

Die Unbemannte Luftfahrt ist eine Zukunftstechnologie, der Standtort wird durch das DLR in die Zukunft geführt und weiter entwickelt. Das DLR ist mit dem neuen Standort Cochstedt ein Big-Player in der europäischen Wissenschaftslandschaft mit Großforschung und verbessert die Wissenschaftsinfrastruktur im Großraum Magdeburg gleichwohl mit den neuen Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region. Die Ansiedelung von Startups und weiteren Unternehmen im unmittelbaren Umfeld zum Standtort Cochstedt ist die wichtige Kombination aus Wissenschaft und Wirtschaft – nicht ohne Grund sind die beiden Zuständigkeiten in Sachsen-Anhalt in einem Ministerium zusammengeführt.

Die Zukunft der Regionalflughäfen war und ist wirtschaftlich schwierig, das zeigt die aktuelle Corona Situation in Deutschland und auch international. 15 Mio € Investitionen sind geplant, um die Zukunft dieses Standortes über diese Eröffnung hinaus weiter vorantreiben zu können.

Das neue Zentrum schafft neue Arbeitsplätze – vor allem hochwertige Arbeitsplätze in der Forschung und der Entwicklung von neuen Produkten für den Markt.

 

Dr. Andreas König – Planung und Umsetzung der wissenschaftlichen Infrastruktur

Die Infrastruktur ist die Grundlage für den Wissenschaftsbetrieb und die zukünftigen Forschungen. Wissenschaft benötigt Büros, Labore, aber auch die fliegerische Infrastruktur für den Forschungsflugbetrieb – das ist weitgehend da und nutzbar – jetzt beginnt die Adaption an die Anforderungen der neuen Nutzer und des DLR.

Der Aufbau der urbanen Modellumgebung für die UAM Entwicklung ist ein weiterer und wichtiger Schritt im Aufgaben- und Fähigkeitsspektrum eines Nationalen Testzentrums für Unbemannte Luftfahrtsysteme von Cochstedt. Die modernsten und leistungsfähigsten Datenübertragungssysteme zwischen den fliegenden Plattformen und den Bodenstationen und die Verarbeitung der Flugbetriebsdaten für die Flugversuche sind weitere Schritte in den infrastrukturellen Ausbau von Cochstedt, hier wird auch viel neues geschaffen.

Der frühere Verkehrsflughafen hat auch viele wertvolle Infrastruktur hinterlassen. Großhallen aus der Luftfrachtnutzung werden nun zu Werkstätten für das Arbeiten an den unbemannten Luftfahrtsystemen umgebaut und ausgerüstet. 

Und die Geschichte von Cochstedt geht weiter ...