Vor etwa zweieinhalb Jahren hat die Europäische Kommission mit der „EU Drone Strategy 2.0“ konzeptionelle Überlegungen vorgestellt, wie die unbemannte Luftfahrt im Allgemeinen und damit schlussendlich auch die UAS/AAM-Industrie im Besonderen gefördert werden soll. Bereits seit mehr als drei Jahren führt uns der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine vor Augen, wie entscheidend unbemannte Systeme für die Verteidigungsfähigkeit der Europäischen Union sind. Und dass man in dieser entscheidenden Frage Wettbewerbsnachteile und internationale Abhängigkeiten unbedingt vermeiden muss.
Allerdings lässt eine konsequente Unterstützung der Drone-Economy auf europäischer Ebene bislang weiterhin auf sich warten. Ganz anders beispielsweise in China, wo der Staat massiv in die Zukunftstechnologie investiert. Und auch in den Vereinigten Staaten von Amerika versucht die Trump-Administration nun mit zwei aktuellen Verordnungen sowohl die Fähigkeiten im Bereich der Abwehr unkooperativer Drohnen („Restoring American Airspace Sovereignty“) auszubauen als auch die heimische UAS-Produktion massiv zu unterstützen („Unleashing American Drone Dominance“). Beispielsweise durch die Anordnung, innerhalb weniger Wochen praktikable Lösungen für das Thema BVLOS-Flüge in Kraft zu setzen, um den kommerziellen Drohnenbetrieb außerhalb der Sichtweite flächendeckend zu ermöglichen.
Initiativen, auf die auch die heimische Drone-Economy dringend angewiesen wäre. Die aber noch in weiter Ferne scheinen. „Durch Zögerlichkeit und Zurückhaltung läuft Europa Gefahr, endgültig den Anschluss an die Märkte in China und den USA zu verlieren. Ganz so, wie wir es bei den Themen Solarenergie und Künstlicher Intelligenz bereits erleben mussten“, warnt Dr. Gerald Wissel, Vorstandsvorsitzender des UAV DACH. „Die Europäische Kommission muss nun entschlossen vorangehen, damit wir in einer Schlüsseltechnologie wie der unbemannten Luftfahrt wettbewerbs- und handlungsfähig bleiben. Die finanzielle und strukturelle Förderung der UAS/AAM-Industrie in Europa ist nicht nur ökonomisch, sozial und ökologisch sinnvoll, sondern sicherheitspolitisch von entscheidender Bedeutung.“